Jaguar Seminar 2014

Lauschet!

Das Jaguar Youngtimer-Seminar war beim zweiten Anlauf sehr gut besucht, und es waren nicht nur die männlichen Jaguarfans dort.

Ein kleines Tagebuch von Daniela Pointecker (schreibt aufrecht) und Martin Strubreiter (schreibt kursiv).

Aha, der JDOST veranstaltet wieder ein Seminar. Da ist Daniela bislang noch nie mitgekommen, weil sie aus irgendwelchen Gründen fürchtet, wir würden dabei nur über alte Autos reden. Das ist diesmal garantiert nicht so, weil es geht ja um Youngtimer. Da reden wir über recht neue, ziemlich neue und fast neue Autos, also was ganz anderes. Ich frag einfach, ob sie mitkommen mag.

Das Unglaubliche ist geschehen: Martin hat mich doch tatsächlich gefragt, ob ich zum nächsten JDOST-Seminar mitkommen mag. Wie lang musste ich darauf warten! Er dachte wahrscheinlich, samstags steht bei mir sowieso immer Shopping am Programm, aber weit gefehlt. Jetzt kann ich auch endlich in diesem illustren Kreis den spannenden Geschichten der Jaguar-Welt lauschen, und meinen Horizont ein bisschen erweitern …

Natürlich hab ich einen zierlichen Hintergedanken, von dem Daniela zum Glück nicht das Mindeste ahnt: Sie hat auf ihrem Wechselkennzeichen noch ein Platzerl frei, hat für Jaguar-Youngtimer schon die ein oder andere Sympathie bekundet, vielleicht kommt sie am Abend ein bisserl hirnschwanger aus Wolfgangs Garage raus. Muss ja nicht immer nur ich die dummen Ideen (und ein bisserl später die Autos) heimbringen. Bei Oldtimern ginge mein Plan wahrscheinlich nicht so gut auf, weil Daniela bisweilen glaubt, die wären oft kaputt. Und das nur, weil ich unseren gemeinsamen 1972er XJ6 in lächerlichen vier Jahren noch nicht repariert hab. Genau genommen hab ich ein halbwegs funktionierendes Auto zu einem nicht funktionierenden repariert, aber das muss sie so ja nicht wissen.

Ich bin ja schon gespannt auf Geralds Vortrag und bin sicher, er macht das hervorragend – mit Wortwitz und sicher nicht staubtrocken. Und nach dem Seminarbesuch kann ich Martin hoffentlich endlich den entscheidenden Stups geben, aufdass er endlich den Jaguar fahrbar macht. Als wir ihn gekauft haben, war ja nur von ein paar Winzigkeiten, die zu machen wären, die Rede, dabei hätte ich ihm doch gleich sagen können, dass er sich beim Check die Zylinderkopfdichtung genauer anschauen soll! Daran hat er natürlich nicht gedacht, nur weil sein 2CV und sein Panhard keine Zylinderkopfdichtung haben. Und nach nur einem zarten Versuch, das Pickerl zu bekommen, steht nun dieses wunderprächtige Auto verstaubt in der Garage, unberührt und einsam. Vielleicht sollte ich mir wirklich überlegen, im zweiten Bildungsweg Automechanikerin zu werden. Es ist doch nie zu spät…… Aber nein, so schnell gebe ich nicht auf! Selbst ist der Mann, hilfreich und gut (oder so)?

Ich sollte vielleicht vorher Daniela noch erklären, wie gut Gerald seinen Vortrag gestalten wird, nämlich gewiss so wie immer: Hervorragend – mit Wortwitz und sicher nicht staubtrocken. Sollte sich jemals die Facebook-Gruppe „Gerald Köck als Lehrer, Idealbesetzung wär er" gründen, dann würde sogar ich Facebook beitreten, aber ich schwenke ab. Weil das Seminar um 17.00 Uhr enden wird, könnte Daniela auch nach dem Seminar noch was einkaufen, falls das nötig sein sollte. Zu essen wird sie uns nix kaufen müssen, weil wie sich beim Betreten der JDOST-Garage zeigt, hat Wolfgang mit Unterstützung seiner Eltern auch kulinarisch einiges vorbereitet. Zum Glück stehen auch Zahnstocher bereit, damit könnte ich Danielas Augen offenhalten, falls ihr tagsüber doch zu viel über dezent alte, fast gar nicht alte oder eh kaum alte Autos geredet wird.

Spannend und abwechslungsreich, und aufgepeppt mit deutsch-technischen Hühner-Spots, die sogar eingefleischte Vegetarier zum herzhaften Lachen bringen, gestaltet sich das Seminar. Quod erat demonstrandum, das würde sicher auch Martin so sehen (auch wenn er bekennender Lateinverweigerer ist). Aber Moment, bemerke ich da etwa eine kleine Schläfrigkeit bei ihm – was zu erwarten war – gut, dass es hier multifunktionale Zahnstocher gibt, ein kleiner Piekser, und schon schielen die schuldbewussten Äuglein zu mir rüber. Aber vorne am Bildschirm spielt die Musik, aber nicht nur diese, sondern auch magersüchtige Modelfrauen, die in so manchem Jaguar Spot dominanter zum Vorschein kommen als diese wunderschönen Automobile, derer ich gewiss zu wenige in meinem Fundus habe. Da muss doch noch was machbar sein, schließlich habe ich noch ein Platzerl auf meinem Wechselkennzeichen frei… Dieser X350, der würde doch sicher gut zu mir passen. Also doch zweiter Bildungsweg, denn einen verstaubten XJ6 haben wir ja schon zu Hause stehen.

Der X350 gefällt mir eigentlich schon länger, würde auch perfekt zu unserem Panhard Dyna Z1 von 1954 passen, der ja bekanntlich das erste Serienauto mit selbsttragender Alukarosserie war. Zum Glück erzählt Gerald, was neue Federbeine für dies schmucke Automobil kosten. Da hat Daniela sicher grad gelernt, dass Federbeine nicht nur bei Hühnern vorkommen, harhar…., entschuldigung. Die des X350 kosten jedenfalls so viel, dass ich nicht nur zum Montieren ewig bräuchte, sondern davor auch zum Ansparen des Kaufpreises. Stelle mich lieber schläfrig, um Daniela ein wenig von diesem Auto abzulenken – autsch, da sticht was.

Aha, da kommen ja Krapfen bei der Tür herein!

Ach ja, …. schwelg ….wenn ich dann mit der Mechanikerinlehre fertig bin, kann ich auch gleich neue Federbeinchen beim X350 montieren, damit endlich mal was weitergeht bei den Jaguar-Beständen daheim. Ha, da lachen doch die Hühner mit den Federbeinen, also nein, sie lachen wohl eher mit dem Schnabel, äh….., jetzt hab ich mich schon wieder in was hineingeredet, wo ich schwer wieder rauskomme, noch dazu bei meinen maroden Fauna-Kenntnissen. Naja, jedenfalls höre ich gerade, dass die Beinchen nicht ganz billig sind und überhaupt die Karosserie quasi zum Schmeißen ist bei nur kleinen Rempeleien im Straßenverkehr. Da gehe ich nun lieber doch erst einmal in mich, und überlege, wo ich so schnell einen langlebigen Goldesel herbekommen könnte. Von Langlebigkeit ist zumindest bei den soeben aufgetischten Krapfen keine Spur. Köstlich munden sie, und wie peinlich, Martin macht mir schon wieder eine Schande: nicht nur, dass er einen nach dem anderen (immerhin!) verspeist, natürlich ist das ganze Gesicht mit Staubzucker überzogen!

Gut, dass ich so unauffällig Krapfen essen kann, dass niemandem auffällt, wie viele es schon sind. Gerald kann auch so gut vortragen, dass niemandem auffällt, wie viel wir schon überzogen haben: Dreiviertel sieben ist es, das muss erst einmal ein Lehrer schaffen, dass die Schüler fast zwei Bonus-Stunden freudig zuhören. Nur ich bin während der letzten Stunde ein bisserl abgelenkt, weil mir der Staubzucker auf Danielas Schultern auffällt: Wie hat sie das beim Essen gemacht, dass der da hingekommen ist, und sogar nur auf der mir zugewandten Seite! Das mit dem Einkaufen wird um diese Uhrzeit übrigens nix mehr, aber das fällt ihr hoffentlich nicht auf.

Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht, und schon ist es fast sieben! Verflixt, ich wollte doch noch ein bisschen shoppen gehen, äh, räusper, äh, Ersatzteile besorgen natürlich, nicht dass mir der geneigte Leser Schuhkauf oder Handtaschennotstand unterstellt. Ach was, schön war’s und lehrreich, und wenn ich jemals wieder die Schulbank drücken sollte, wünschte ich mir Gerald als Lehrer. Eher als die Schulbank werde ich aber wohl meine Hausbank drücken, wenn ich mir überlegt habe, welchen der vielen, tollen, heute kennen gelernten Jaguarii ich mir bald zulegen (und dabei auf die Zylinderkopfdichtung achten) werde. Frau gönnt sich ja sonst nichts!

Verdammt, ich hab vergessen, die Frühstücksmilch für morgen einzukaufen!

lg v. Martin & Daniela

Hier noch ein paar schöne Impressionen von diesem tollen Event

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